Intranet aufbauen für mehr Engagement und Erreichbarkeit
Ihr Intranet steht, aber keiner guckt rein? Höchste Zeit, für einen Intranet-Aufbau mit System! Niedrige Engagement-Raten und geringe Reichweiten gehören zu den häufigsten Beschwerden nach einer Intranet-Einführung. Hier finden Sie Wege aus dem Engagement-Tal.
Kennen Sie den Design-Grundsatz Die Form folgt der Funktion? Gemeint ist damit, dass das Design – der Aufbau, wenn man so will – sich aus dem Zweck einer Sache ableitet.
Nun besteht der Zweck eines Intranets für die meisten Unternehmen in einer Kombination aus Erreichbarkeit von Mitarbeiter:innen, dem Informations- und Wissensaustausch sowie der Förderung des Mitarbeiter-Engagements und der Mitarbeitermotivation Kurz: Ein Intranet soll die interne Kommunikation verbessern.
Doch der Intranet-Aufbau orientiert sich leider oft an ganz anderen Maximen wie der Nutzung bestehender Lizenzen und Budgetfragen, etc. Die Folge sind Intranets mit enttäuschenden Nutzungs- und Interaktionsraten.
Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie ein Intranet so aufbauen, dass Mitarbeiter:innen …
- Informationen leicht finden können,
- Inhalte gerne lesen,
- mit ihnen interagieren
- und selbst Know-How, Erkenntnisse und Anekdoten teilen
Sie sind noch nicht ganz so weit? Hier lesen Sie, wie Sie ein Intranet einführen.
Der Autor: Patrik Kolligs, Wirtschaftspsychologe und Gründer von Kronsteg
Die Intranet-Agentur Kronsteg hilft Mittelständlern und Großunternehmen, die interne Kommunikation und Kollaboration zu digitalisieren – von der Strategie über die Tool-Auswahl bis zur Implementierung. Gründer und COO Patrik Kolligs ist Wirtschaftspsychologe, Change-Management-Spezialist und Experte für den digitalen Arbeitsplatz im Kompetenznetzwerk des Wirtschaftsministeriums.
Intranet aufbauen: Was ist das Ziel?
„Intranet-Aufbau“ beschreibt den Prozess der Einrichtung und Konfiguration eines Intranets für eine Organisation. Dabei müssen sowohl die Nutzerbedürfnisse als auch die Unternehmensinteressen berücksichtigt werden. Spannend wird das besonders dann, wenn unterschiedliche Nutzergruppen angesprochen werden sollen – beispielsweise die Büroangestellten in der Zentrale und die Lagerarbeiter:innen in der Produktionsstätte.
Und genau das gelingt nur wenigen Unternehmen: In der Praxis erreicht ein Intranet im Durchschnitt nur 50 % der Mitarbeiter:innen. Das Ziel des Intranet-Aufbaus besteht darin, mehr Menschen zu erreichen und zur Interaktion anzuregen, um langfristig die Investitionen in das Intranet zu rechtfertigen.
Intranet aufbauen in 7 Schritten
Beim Intranet-Aufbau kommt es auf diese Schritte an:
1. Status Quo analysieren durch KPIs und Nutzer-Interviews
2. Ziele des Intranets festlegen
3. Fehlende Inhalte und Funktionen identifizieren
4. Das Intranet aufbauen
5. Testen und Ausrollen
6. Schulen und unterstützen
7. Verbessern und aktualisieren
Prozessablauf zum Intranet-Aufbau
Damit die Bemühungen zum Intranet-Aufbau nicht im Sande verlaufen, sollte das Projekt gut geplant werden. Wir empfehlen dafür den bewährten Plan, Do, Check, Act-Ablauf mit folgenden Schritten:
1. Status Quo analysieren durch KPIs und Nutzer-Interviews
Machen Sie sich ein Bild von der aktuellen Lage, indem Sie Zahlen zur derzeitigen Nutzung des/der Intranet-Tools erheben. Die meisten Lösungen bieten integriertes KPI-Tracking der wichtigsten Kennzahlen.
2. Ziele des Intranets festlegen
Ermitteln Sie die Bedürfnisse und Anforderungen der verschiedenen Benutzergruppen innerhalb der Organisation. Wahrscheinlich haben Sie diese schon einmal eruiert. Klären Sie ab, ob sich etwas verändert hat oder in welchen Bereichen die aktuelle Lösung noch besser werden muss. Die Bestandsaufnahme in Schritt eins kann helfen, Schwachstellen aufzudecken.
3. Fehlende Inhalte und Funktionen identifizieren
Legen Sie fest, welche Arten von Inhalten bisher fehlen, welche Funktionen und vor allen Dingen welche Anwendungsfälle Sie zukünftig neu oder besser umsetzen wollen. Haben sich mehrere Nutzer:innen ein Mitarbeiterverzeichnis gewünscht? Oder fehlt ein Umfrage-Tool für Mitarbeiterbefragungen, eine Smartphone-App oder ist die Suchfunktion für Dokumente unzureichend?
4. Das Intranet aufbauen
Je nachdem, was die vorherigen Schritte ergeben haben, können hier verschiedene Dinge Sinn ergeben: von der Integration zusätzlicher Instrumente der internen Kommunikation über die Anpassung der Intranet-Struktur bis hin zur Überarbeitung der internen Kommunikationsstrategie. Drei mögliche Schritte finden Sie im nächsten Kapitel.
5. Testen und Ausrollen
Testen Sie die Neuerungen auf ihre Funktionsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit, bevor Sie sie für alle Mitarbeiter:innen freischalten. Fakt ist: Für die Einführung neuer Funktionalitäten haben Sie nur eine Chance. Wenn Mitarbeiter:innen bei der ersten Benutzung verwirrt oder überfordert sind, scheitert die Adoption.
6. Schulen und unterstützen
Unter Umständen sollte der Intranet-Aufbau durch Trainings begleitet werden, damit Mitarbeiter:innen sich nicht überfordert fühlen. Aus unserer Sicht hat es sich bewährt, neben Trainings auch einen Kommunikationskanal für Rückfragen einzurichten – beispielsweise über einen Slack- oder Teams-Channel oder idealerweise im Intranet selbst.
7. Verbessern und aktualisieren
Der Intranet-Aufbau ist ein iterativer Prozess und erfordert regelmäßige Wartungen, Sicherheits-Updates, Fehlerbehebungen und die Ergänzung des Intranets durch neue Funktionen und Integrationen. Sobald Sie hier angekommen sind, geht es also wieder von vorne los.
Mit unseren drei Tipps zum Intranet-Aufbau können Sie dafür sorgen, dass Ihr Intranet besser funktioniert als das der meisten anderen Unternehmen.
Intranet aufbauen: Noch mehr Erfahrungen aus der Praxis
Tipp 1: Intranet aufbauen für maximale Interaktion
Eigentlich liegt es auf der Hand: Was Leute extern interessiert, finden sie auch im Intranet spannend. Für Ihre interne Kommunikation heißt das: Videos und Fotos statt PDFs, knackige Texte statt Meldungen im Stil von Pressemitteilungen.
Glücklicherweise spielt die soziale Komponente beim Intranet-Aufbau eine immer größere Rolle und die meisten Unternehmen entscheiden sich von vornherein für Tools, die Kommentare, Likes und Erwähnungen („Tags“) ermöglichen. Nur an der Umsetzung hapert es regelmäßig.
Auch wenn das Intranet der Wahl theoretisch wie andere soziale Medien bespielt werden könnte, besteht die Führungskommunikation aus langen Texten, hochgeladenen PDFs mit dem Titel „Lagebericht KW 43“ oder Powerpoint-Präsentationen.
Intranet-Aufbau mit den richtigen Inhalten
- Verfassen sie kurzweilige Inhalte, die einfach zu fassen sind
- Fassen Sie Trend-Themen wie Nachhaltigkeit und Diversity auf
- Stellen Sie Fragen, die für mehr Engagement sorgen
- Nutzen Sie Umfragen, sofern in Ihrem Tool möglich
- Spicken Sie Ihre Führungskommunikation mit persönlichen Anekdoten und Bildern
- Gehen Sie auf Kommentare ein und fördern Sie so den Austausch im Intranet
Tipp 2: Intranet-Aufbau über persönliche Inhalte
Apropos Inhalte, die Menschen lesen wollen… In großen Unternehmen haben sich auch solche Gruppen bewährt, die eigentlich nichts mit der Arbeit zu tun haben. Nahbare Inhalte sind einer der Trends der internen Kommunikation. So gibt es im Intranet der Deutschen Bahn beispielsweise ein Dating-Portal. Auch Rezept- oder Sportgruppen sorgen erfahrungsgemäß für regen Austausch.
Warum Sie Ihre Mitarbeiter:innen motivieren sollten, in Gruppen zu privaten Interessen aktiv zu werden – womöglich gar während der Arbeitszeit? Weil das schlicht und einfach interessanter ist als Ihre Unternehmens-News. Und wenn Angestellte sich im Intranet von einem veganen Käsekuchen-Rezept inspirieren lassen, dann werfen sie danach vielleicht auch einen Blick auf die Vertriebszahlen im Q2.
Geschichten und Geschäft im Gleichgewicht: Wie Rossmann und elasto ihr Intranet aufbauen
ROSSMANN-Beschäftigte interessieren sich für ROSSMANN – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Inhaber-Familie. „Wir merken, dass nahbare Inhalte von unseren Mitarbeiter:innen besonders wertgeschätzt werden“, sagt Franziska Metz, Referentin für interne Unternehmenskommunikation bei der Drogeriekette.
Ellen Scheibl, Kommunikationsleiterin des Werbemittelproduzenten elasto, beschreibt eine Gratwanderung zwischen privaten Inhalten und fachlichen Infos:
„Unternehmen müssen ein Gleichgewicht finden – zwischen Geschichten und Geschäft. Aber wir haben festgestellt: Die Menschen fühlen sich mehr als Bestandteil des Unternehmens, wenn sie regelmäßig private Einblicke bekommen.“
Tipp 3: Ein mobiles Intranet aufbauen, um das Engagement zu boosten
Menschen verbringen im Schnitt drei Stunden pro Tag am Smartphone. Und ein Großteil der Smartphone-Nutzung dient dem Zeitvertreib. Wenn Ihr Intranet nicht auf die mobile Nutzung ausgerichtet ist, verpassen Sie hier eine riesige Chance.
Wahrscheinlich kann Ihr Intranet nicht mit der Strahlkraft von TikTok mithalten. Aber wenn Sie Tipp eins und zwei umsetzen, haben Ihre Mitarbeiter:innen durchaus einen guten Grund, zwischendurch auch mal die Intranet-App zu öffnen.
Zudem erreichen Sie mit einem mobilen Intranet eine Arbeitnehmergruppe, die viel zu oft – und zum großen Nachteil von Unternehmen – übersehen wird: die Non-Desk-Worker.
Mitarbeiter:innen ohne Schreibtisch – zum Beispiel in der Produktion, dem Lager oder der Logistik – sind näher an den Prozessen und Kund:innen dran als Büroangestellte. Dadurch können Sie Ideen und Verbesserungsvorschläge teilen, die sonst niemandem auffallen.
"Wer Austausch unterdrückt, der unterdrückt auch Ideen"
„Die Belegschaft muss merken, dass ihr Feedback umgesetzt wird", sagt Kira Kebekus, Head of Innovations bei Europart, Europas führendem Partner für Nutzfahrzeugwerkstätten.
Seit April 2021, als das Unternehmen eine Mitarbeiter-App eingeführt hat, reichten die Mitarbeiter:innen über 200 Verbesserungsvorschläge ein – darunter viele Ideen, die Zeit, Kosten und Energie sparen oder den Verpackungsmüll reduzieren.
Das Entscheidende: Fast alle Ideen hat Europart inzwischen umgesetzt. Unternehmen, die Ideen ihrer Belegschaft ernst nehmen, verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil. Oder wie Kira Kebekus es ausdrückt: „Mitarbeiter:innen sind die Treiber für unsere Innovation.“
Fazit: Bauen Sie ein intuitives Intranet, das Leute in seinen Bann zieht
In erster Linie soll ein Intranet Mitarbeiter:innen bei ihrer Arbeit helfen. Der Aufbau von Funktionen, die jobbezogene Anwendungsfälle abbilden, steht also an erster Stelle.
Wer aber da aufhört, wird wahrscheinlich mit einer niedrigen Internetnutzung zu kämpfen haben. Denn der Pull-Effekt vom „Monthly Executive Update” ist begrenzt.
Persönliche Inhalte, hohe Benutzerfreundlichkeit und die Möglichkeit zur mobilen Nutzung hingegen haben sich als wichtige Sogfaktoren bewiesen. Sie sorgen dafür, dass Angestellte gerne im Intranet vorbeischauen und dort untereinander und mit dem Unternehmen interagieren.
Kennen Sie schon das Intranet für die Hosentasche?
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