The Bot Platform gehört jetzt zu Flip!

Alle Infos hier
18.11.2024Zukunft der Arbeit10 Min. Lesezeit

New Work – wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus?

New Work ist einer DER großen Arbeitstrends unserer Zeit. Ein Blick auf die Google-Suche (über 9 Milliarden Treffer für „New Work“) zeigt den hohen Stellenwert, den New Work für die Arbeitswelt hat. Im Rahmen unserer Reihe zum Thema New Work erklären wir in diesem Beitrag, was New Work bedeutet - und welche Herausforderungen auf Unternehmen zukommen. Außerdem: Welche Auswirkungen hat New Work auf operative Beschäftigte?

Was ist New Work?

Der Begriff „New Work“ taucht in unterschiedlichen Zusammenhängen auf. Etwa um moderne Technologien und Tools oder auch um die neue Freiheit, die immer mehr Mitarbeitende genießen, Arbeitsplatz, Arbeitsort sowie Arbeitszeit frei bestimmen zu können. Unabhängig davon, welches Thema im Fokus steht – die Digitalisierung ist immer Teil davon.

Die Ursprünge von New Work

Der Begriff „New Work“ ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Er wird erstmals vom amerikanischen Professor Frithjof Bergmann Ender der 1970er-Jahre verwendet, der mit der Bewegung der „Neuen Arbeit“ einen Gegenentwurf zur sogenannten Lohnarbeit und Fließbandtätigkeit in der Industriegesellschaft entwickelte. New Work steht demnach sinnbildlich für die Wissens- und Informationsgesellschaft, in der wir noch heute leben. Mit seinem Entwurf rückt Bergmann Werte wie Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an Gemeinschaft im Zusammenhang mit Arbeit in den Fokus. Arbeit soll in erster Linie sinnstiftend sein und Beschäftigten ein Gefühl der Selbstverwirklichung und stärkerer Mitbestimmung im eigenen Unternehmen vermitteln.

Was bedeutet New Work heute?

New Work wurde demnach von Bergmann als branchenunabhängig erdacht, dient heute jedoch meist als Sammelbegriff für zahlreiche Phänomene der oftmals so bezeichneten „Arbeitswelt 4.0“ wie etwa Digitalisierung, Globalisierung oder auch der demografische Wandel genauso wie Modelle wie flexibles und mobiles Arbeiten, Homeoffice oder auch eine ansprechende Büroumgebung nach dem Vorbild eines Silicon Valley. Klar ist: Die Auswirkungen und die Bedeutung von New Work für die Arbeitswelt sind nicht mehr wegzudenken.

Die Arbeit der Zukunft: 4 Kernelemente von New Work

1. Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung stehen im Zentrum

Einer der Kernaspekte von New Work ist es, Mitarbeitenden mehr Freiräume und Verantwortung zuzugestehen und strenge Hierarchien aus dem Zeitalter der Lohnarbeit hinter sich zu lassen. Die Arbeit dient in erster Linie nicht dem Geld verdienen, sondern der individuellen Selbstverwirklichung jedes Beschäftigten während seiner Karriere. Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung, aber auch Entfaltung, die fester Bestandteil dieses neuen Verständnisses von Arbeit sind, ziehen entsprechenden Bedarf nach mehr Freiräumen nach sich. Moderne Entwicklungen wie Homeoffice-Lösungen, Remote-Arbeit oder auch Teilzeit, Vertrauensarbeitszeit und Jobsharing waren und sind die Folge.

2. Agile Projektarbeit statt starrer Abteilungsstruktur

Auch die traditionellen Abteilungsstrukturen bzw. die reine Tätigkeit innerhalb der eigenen Abteilung werden beim New Work-Konzept aufgebrochen. Stattdessen finden unterschiedliche Konzepte des kollaborativen Arbeitens den Weg in Unternehmen. Wo früher starre Abteilungen agierten, ohne den Blick über den Tellerrand zu wagen, dominiert im New Work-Ansatz die Projektarbeit. Die Vorgehensweise ist, immer diejenigen Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Abteilungen – also etwa HR, Produktentwicklung und Marketing – in ein Projekt einzubinden, die die entsprechend größte Kompetenz mitbringen. Das Ergebnis sind hoch spezialisierte, interdisziplinäre Projektteams, die aufgrund ihrer Expertise effizient zusammenarbeiten können. Ein weiterer Vorteil solch homogener Projektteams: Es entstehen unternehmensintern neue Netzwerke aus unterschiedlichen Abteilungen mit unterschiedlichem Vorwissen, unterschiedlichen Ansichten und Prägungen, wodurch wertvoller Input für das jeweilige Projekt entsteht.

3. Innovation steht im Vordergrund

Wie bereits erwähnt, sind Freiräume und Selbstverwirklichung bei der Arbeit zentrale Elemente von New Work. Mitarbeitenden soll ein Arbeitsleben ermöglicht werden, dass Sie glücklich macht, sie mit Spaß und Motivation ihrer Arbeit nachgehen lässt und im besten Fall ihre Kreativität anregt und zur Entstehung neuer Produkte und Dienstleistungen beiträgt. Um diesen pragmatischen Ansatz bestmöglich zu unterstützen, bedarf es agiler Strukturen und Arbeitsweisen im Projektmanagement. Entsprechend haben sich moderne Techniken wie Design Sprints, Scrum, Kanban oder auch die Lean-Startup-Methode etabliert.

4. Moderne Führung

Eine neuartige Arbeitswelt, die auf agile Strukturen und Arbeitsweisen setzt und die Selbstbestimmung der Mitarbeitenden stärker in den Fokus rückt, erfordert auch neue Führungsstile und einer Neudefinition der Aufgaben von Führungskräften. Während Führungskräfte im ursprünglichen Verständnis als Kontrollinstanz in einer den Mitarbeitenden übergeordneten Rolle agieren, Weisungen geben und die Leistungen von Mitarbeiter:innen bewerten, nimmt die Führungskraft im „New Leadership“ oder auch „Führung 4.0“ genannten Konzept eine andere Rolle ein. Im Kontext von New Work bedeutet „Leadership“ und Führung insbesondere Beschäftigte in ihrer individuellen Entwicklung und täglichen Tätigkeit zu begleiten, zu coachen und zu stärken. Dabei sollen Mitarbeitende dazu ermutigt werden, geschaffene Freiräume für neue Ideen zu nutzen und dabei aber auch Fehler zu akzeptieren und für die eigene Weiterentwicklung zu nutzen. Gemeinsam mit ihnen erarbeitet die Führungskraft Möglichkeiten – egal ob unter Zuhilfenahme technischer oder nicht-technischer Hilfsmittel, diese Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.

Zusammenfassung: Die Vor- und Nachteile von New Work

Mehr Selbstbestimmung, zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten und keine starren Hierarchien. Das New Work-Konzept bietet zahlreiche Vorteile. Aber gibt es auch nennenswerte Nachteile?

Vorteile des New Work-Konzepts

  • Selbständig organisiertes Arbeiten, zeitlich bzw. örtlich flexibel.

  • Flexibles Arbeiten von Zuhause spart Zeit, da beruflich bedingte Pendelei entfällt.

  • Moderne Raumkonzepte sowie örtliche Flexibilität steigern Kreativität und Produktivität.

  • Fortschreitende Digitalisierung führt zu neuen Tätigkeitsbereichen und Jobs.

  • Kreative Auszeiten lassen sich in den beruflichen Alltag integrieren.

  • Profitable Konstellation für eine erfolgreich gelebte Work-Life-Balance.

  • Weniger Ablenkung als im Büro.

Nachteile bzw. Herausforderungen des New Work-Konzepts

  • Neue Tätigkeiten erfordern ein intensiveres Selbst- und Zeitmanagement. Jedoch unterstützen moderne Apps und Tools Mitarbeitende dabei, ihre Arbeit besser zu strukturieren.

  • Die Umstellung auf New Work und der Wandel im Unternehmen erfordern Zeit sowie umfassende Planung und Führung.

  • Durch das Verschwimmen von Arbeit und Freizeit kann es zu Mehrarbeit kommen.

  • Es sind kontinuierliche Weiterbildungen und die Auseinandersetzung mit neuer Technik nötig.

  • Ständiges Arbeiten im Homeoffice kann zu Einsamkeit führen. Co-Working-Spaces oder andere Bürokonzepte sorgen allerdings für soziale Interaktion und Austausch.

  • Mobiles Arbeiten stellt große Herausforderungen an den Datenschutz im Unternehmen.

Was bedeutet New Work für die Gewinnung von Arbeitskräften und die Mitarbeitermotivation?

Die fortschreitende Digitalisierung hat durch immer neue Technologien und die zunehmende übergreifende Automatisierung zu einem nachhaltigen Wandel der Arbeitswelt geführt. Während durch den meist softwaregetriebenen Umschwung zahlreiche neue Jobs entstanden sind und noch entstehen, verlieren umgekehrt andere zunehmend ihre Bedeutung oder sind bereits dabei auszusterben.

Fachkräfte insbesondere der sogenannten Generation Y – also der Menschen, die zwischen 1981 und 2000 geboren sind – führen nicht nur ein stark vernetztes Leben, das ohne Smartphone, Online-Shopping und Apps kaum vorstellbar wäre. Die potenziellen Mitarbeiter:innen stellen darüber hinaus auch hohe Anforderungen an die Arbeitswelt und an Unternehmen. Sie stellen alteingesessene Strukturen, Hierarchien und andere Gegebenheiten von Arbeit auf einen kritischen Prüfstand und streben nach einer sinnstiftenden Tätigkeit sowie der Möglichkeit, im Rahmen einer angemessenen Work-Life-Balance, Beruf und Familie unter einen Hut bringen zu können. Einen guten Job zeichnet für sie mehr aus als ein gutes Gehalt und Anerkennung. Sie suchen nach Entfaltung, persönlicher Weiterentwicklung und Wertschätzung. Nicht zuletzt um auf dem hart umkämpften Markt junger Fachkräfte bestehen zu können, sollte das Thema New Work in Ihrem Unternehmen daher einen hohen Stellenwert haben.

Ausblick auf branchenspezifische Umsetzung

Starre und traditionelle Arbeitsstrukturen sind in unterschiedlichen Branchen unterschiedlich stark verwurzelt. Wo für den einen Sektor New Work ein komplettes Umkrempeln der Firmenstruktur bedeutet, kann es für andere Branchen und Unternehmen bereits ein großer und mutiger Schritt sein, Mitarbeitenden Homeoffice-Konzepte zu ermöglichen. Daher werfen wir in diesem Abschnitt einen kurzen Blick in drei unterschiedliche Branchen und wie diese Ausprägungen und Herangehensweisen von New Work umsetzen.

New Work in der Produktion

Während die meisten beim Begriff „New Work“ an Mitarbeitende im Büro bzw. am Schreibtisch denken, gibt es auch in Branchen bzw. Tätigkeitsbereichen, in denen Mitarbeitende vorwiegend nicht am Schreibtisch tätig sind, Konzepte, die sich mit einer neuen Form bzw. einem Wandel von Arbeit beschäftigen. Das Stichwort lautet hier „New Production“, einer Neuausrichtung der Wertschöpfung in der Produktion. Dabei stehen Effizienz und Wirtschaftlichkeit nach wie vor im Zentrum und sind das Ziel einer jeden Produktion. Jedoch können die umliegenden Strukturen einen Wandel erfahren, um etwa neue Führungsmodelle im Unternehmen zu leben, Kollaboration zu fördern, effiziente Prozesse zu gewährleisten und gleichzeitig Raum für Innovationen zu bieten sowie die Voraussetzungen für eine sinnstiftende Arbeit zu schaffen. Generell gilt: Konzepte für „Neue Arbeit“ lassen sich nicht ohne Weiteres in bestehende Strukturen pressen, sondern müssen behutsam und langfristig etabliert werden. Ein erster Schritt kann etwa sein, Schicht- und Einsatzpläne mobil zugänglich zu machen und etwa auch den gegenseitigen Austausch sowie eine bessere interne Kommunikation durch mobile Apps und Tools zu gewährleisten.

New Production zielt darauf ab, das sogenannte sozio-technische System innerhalb der Fabrik – also die Interakation von Menschen mit emotionslosen – Maschinen zu harmonisieren. So kann etwa die technische Optimierung von Prozessen nicht alleine den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sicherstellen, sondern den Menschen, der Prozesse, Strukturen oder etwa Produktqualität ständig hinterfragt und damit für kontinuierliche Weiterentwicklung sorgt. Durch folgende Prinzipien soll die nachhaltige Effizienz als zentrales Ziel erreicht werden:

  • Freiheit: Mitarbeitenden wird durch mehr Freiräume die Möglichkeit geboten, sich aktiv mit ihren Ideen im Unternehmen einzubringen und auf diese Weise Innovation zu fördern. Dies hat unter anderem positive Auswirkungen auf Mitarbeitermotivation, Fluktuation und Krankenstand. Konkret sieht das Prinzip vor, die Beschäftigten bereichsübergreifend besser zu vernetzen oder sogar dank entsprechender Architekturkonzepte, Produktion und Büro, Management und Mitarbeiter:innen näher zusammenrücken zu lassen.

  • Selbstständigkeit: Mitarbeiter:innen müssen stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden und nicht nur in Innovationsprozessen gehört werden, da sie wertvolles Wissen in ihrem Bereich besitzen. Weiterhin sollen Erfolge, aber auch Misserfolge und Fehler gemeinsam getragen werden. Der Mut, sich aktiver an der Mitgestaltung zu beteiligen, soll zudem etwa durch Budgetverantwortung direkt in den Bereichen gefördert werden.

  • Sinnhaftigkeit: Eines der Kernziele von New Produktion ist es, Mitarbeiter:innen eine sinnstiftende Tätigkeit zu bieten, die sie erfüllt und glücklich macht. Dazu gehört ein transparenterer Umgang mit Entscheidungen, Prozessen sowie dem Einsatz von Technologien (die Frage nach dem „Warum“). Entscheidungen sollen zudem auf rationaler Basis getroffen werden, um sie für alle nachvollziehbarer zu gestalten.

  • Weiterentwicklung: Unternehmen, die im Bereich der Produktion tätig sind, profitieren von kontinuierlicher Innovation und Weiterentwicklung. Dies schließt auch die Mitarbeiter:innen ein. Indem Mitarbeitenden mehr Vertrauen in die eigene Selbstorganisation zugestanden wird sowie durch eine neue Fehlerkultur, die keinen Schuldigen sucht, sondern jeden Fehler als Chance sieht, entwickeln sich auch die Beschäftigten weiter.

  • Verantwortung im großen Ganzen: Produzierende Unternehmen agieren als Teil einer gesamten Volkswirtschaft mit zahlreichen Kunden, Lieferanten und Partnern. Diese kooperative, wertschätzende Zusammenarbeit beginnt bereits in der Fabrik – zur Wertschöpfung gesellt sich die Wertschätzung aller im Unternehmen. Verantwortung bedeutet zudem ein nachhaltiges Wirtschaften und den angemessenen Umgang mit Ressourcen, aber eben auch mit der Kundschaft, Lieferanten und Mitarbeitenden, um langfristig planen zu können. Auch ein positiver Umgang mit der lokalen Umgebung und der Nachbarschaft wird bei „New Production“ mitgedacht.

New Work im Handel

Mitbestimmung, Entfaltung des eigenen Potenzials – die generellen Ansprüche, die Mitarbeiter:innen im Rahmen von New Work an Unternehmen stellen, finden sich auch im Handel wieder. Selbst wenn Möglichkeiten wie Homeoffice für Mitarbeitende auf der Fläche im Einzelhandel nicht möglich sind, ist dennoch eine größere Freiheit bei der Gestaltung der eigenen Arbeitszeit durch Teilzeitmodelle oder Ähnliches denkbar, was zu einer angenehmeren Work-Life-Balance führt. Weiterhin wird die Vernetzung im Einzelhandel mit gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung gegenüber Partnern, der Kundschaft, Lieferanten sowie den eigenen Mitarbeiter:innen groß geschrieben. Dazu gehören ein Agieren auf Augenhöhe sowie eine offene Feedback- und Fehlerkultur.

Elemente von New Work finden sich bereits im Geschäftsmodell und der gelebten Praxis zahlreicher jüngerer Ladenkonzepte. Auf der Suche nach mehr Sinnhaftigkeit in der Arbeit entstehen etwa BIO-Läden, nachhaltige Blumenläden oder auch plastikfreie Konzepte wie etwa die sogenannten „Unverpackt“-Läden oder aber es finden neue Herangehensweisen Einzug in etablierte Unternehmen. Einzelhändler:innen interpretieren den New Work-Gedanken etwa durch folgende Herangehensweisen in ihrer täglichen Arbeit:

  • Weniger Konkurrenz, mehr Kollaboration und Austausch unter Einzelhändler:innen

  • Spaß an der Arbeit für Management wie auch für Mitarbeiter:innen

  • dieser „Spaß“ springt auf die Kundschaft über

  • viel Absprache, Austausch, sinnvolle und flexible Aufgabenverteilung

  • Förderung eines guten Miteinanders und einer angenehmen Arbeitsatmosphäre

  • Einbeziehung der Meinung der Angestellten, konstruktive beidseitige Kritik.

Auch im Umgang mit und der Gewinnung neuer Kund:innen heißt es nicht bloß „schneller, höher, weiter“. Einige Einzelhändler setzen auf die Qualität ihrer Dienstleistung und Mund-zu-Mund-Propaganda anstatt aufwendiger Werbekonzepte. Ebenso hervorzuheben sind eine gute Kommunikation zwischen Kundschaft und Einzelhandel. Wer seinen Kunden aktiv zuhört, erfährt spannende Einsichten zur Zufriedenheit, dem Einkaufserlebnis oder fehlenden Produkten im Sortiment. Zudem werden Kunden mehr und mehr innovative und multifunktionale Ladenkonzepte geboten. Der Schuhladen mit integrierter Kunstgalerie und einer Nutzung als Eventlocation? Früher undenkbar, heute gelebte Praxis für neue Arbeitskonzepte. Daran knüpfen auch eine neue Art der Präsentation im Laden, aber auch online auf der Webseite oder den sozialen Medien an. Eine aufwendige, professionelle Präsentation animiert Kund:innen, das gesehene nachzuahmen und animiert sie damit auch zum Kauf. Mit diesem Einkaufserlebnis schafft der Einzelhandel einen Gegenentwurf zum schnellen, emotionslosen Online-Einkauf per Klick.

New Work im Gesundheitswesen

Der mit New Work einhergehende strukturelle Wandel sowie neuartige Konzepte von Arbeit und deren Umsetzung im Gesundheitswesen schließen sich auf den ersten Blick kategorisch aus. Die Agilität und selbstbestimmtes Arbeiten auf der einen Seite und die festen Hierarchien, Dokumentationspflichten und klaren Strukturen in Krankenhäusern und der Pflege auf der anderen. Neue Konzepte, die positiv zur Mitarbeiterzufriedenheit betragen können, sehen sich dem Ökonomisierungsdruck gegenüber, der überall im medizinischen Sektor spürbar ist. Neben Lösungsansätzen wie betrieblichem Gesundheitsmanagement, familienfreundlicheren Arbeitszeitmodellen und einer Verringerung des Arbeitsdrucks durch definierte Untergrenzen im Personalbereich kann die Branche andere erste Lichtblicke vermelden.

Pflege

Die ambulante Pflege ist geprägt von einem hohen Abstimmungsbedarf, der sich dadurch ergibt, dass zahlreiche unterschiedliche und wechselnde Personen ein und dieselbe pflegebedürftige Person betreuen – das kostet Zeit und führt zu Frustrationen. An dieser Stelle setzen innovative Unternehmen an und etablieren feste Pflegeteams im nachbarschaftlichen Umfeld der Patient:innen. Diese erfahren eine persönlichere, liebevolle und zeitintensivere Pflege, während die Pflegekräfte selbst durch die örtliche Nähe von einer größeren Flexibilität profitieren.

Krankenhaus

Anhand erfolgreich umgesetzter Projekten wie der digitalisierten Aufnahme von Patient:innen ist zu erkennen, dass es in Krankenhäusern meist darum geht, analoge Prozesse zu digitalisieren und damit effizientere Prozesse zu etablieren, die im Idealfall Zeit sparen. Wesentliche Elemente von New Work lassen sich jedoch nicht immer erkennen. Wie bereits oben beschreiben, scheint die Gesundheitsbranche ein Beispiel dafür zu sein, dass die Etablierung von New Work Konzepten oftmals in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Ausprägung vonstattengehen kann. Als wesentliche Treiber eines Umbruchs nennt etwa eine Studie:

  1. Den Generationenwechsel durch neue Mitarbeiter:innen in den Einrichtungen, die neue Vorstellungen und Erwartungen an die Arbeitswelt haben.

  2. Sich selbst organisierende Teams mit flachen Hierarchien, die flexiblere Arbeitsmodelle kreieren.

  3. Veränderte Ansprüche der Patient:innen, die sich mehr Komfort und Service sowie ein generell leichteres „Zurechtkommen“ in der Gesundheitsbranche fordern.

  4. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, die immer mehr Aufgaben übernimmt sowie moderne Tools, die Mitarbeitenden die tägliche Arbeit erleichtern.

Ein Ansatz für New Work in der Gesundheitsbranche ist die Verbesserung der internen Kommunikation und Kollaboration durch moderne Kanäle wie etwa Mitarbeiter-Apps. Mit den modernen Tools bietet sich die Möglichkeit, standortunabhängig Mitarbeiter:innen durch Chats und Gruppen zu verbinden und ihnen eine einfachere Selbstorganisation zu ermöglichen, wichtige Informationen leichter zu verteilen und dadurch, dass jeder Beschäftigte jederzeit erreichbar ist und sich aktiv und kommunikativ im Unternehmen einbringen kann, das Wir-Gefühl, den internen Zusammenhalt und die Mitarbeitermotivation zu steigern.

Quellen:

1. Radin et al. (2019): The future of work – how can health systems and health plans prepare and transform their workforce?

Don’t forget to share this content

Copied link to clipboard